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Als Geschenke habe
ich Dinge eingepackt,
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Ein Lächeln Ich schenke dir ein Lächeln, so gut ich es kann, ich wart nicht erst lange, fang gleich damit an: Ein Lächeln, das dir deine Sorgen vertreibt, das ankommt und in Erinnerung bleibt, das dich, wenn du mutlos und traurig bist, immer wie der Sonnenschein küßt. Nimm es hoffnungsfroh auf und gib's freudig zurück; - es kostet Dich nichts und schenkt Freude und Glück. |
Ich wünsche dir, was man nicht kaufen kann Ich wünsche dir,
was man nicht kaufen kann: Ich wünsche dir,
was man nicht kaufen kann: Ich wünsche dir
Sterne, die nur für dich kreisen Ich wünsche dir,
daß dir das Essen schmeckt, Ich wünsche dir
Arbeit, die dich niemals verdrießt, Ich wünsche dir
Augen, die Sonne zu sehn, Elli
Michler Aus:
Elli Michler, "Dir zugedacht", Wunschgedichte,
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Engel im Alltag Nicht immer haben Engel Flügel, Ein Engel, irdisch und ganz menschlich, Ein Engel hat Geduld und Liebe Ich wünsche Dir heute solch einen Engel, |
Ich wünsche dir Zeit Ich wünsche dir
nicht alle möglichen Gaben. Ich wünsche dir
Zeit – nicht nur so zum Vertreiben. Ich wünsche dir
Zeit, nach den Sternen zu greifen, Ich wünsche dir
Zeit, zu dir selber zu finden, Elli
Michler Aus:
Elli Michler, "Dir zugedacht", Wunschgedichte,
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Ich wünsche dir Geduld Ich wünsche dir
Geduld. Ich wünsche dir
Geduld, Ich wünsche dir
Geduld, Ich wünsche dir
Geduld, Ich wünsche dir
Geduld, Geduld ist
genauso wichtig wie Mut Elli
Michler Aus:
Elli Michler, "Dir zugedacht", Wunschgedichte, |
Ich wünsche Euch von
Herzen
ein frohes Weihnachtsfest
und das sich Heiligabend
das Christkind blicken läßt.
Es läutet an der Türe.
Ihr setzt euch grade zu Tisch.
Dort strotzt die Weihnachtspute,
vielleicht auch Weihnachtsfisch.
Die Weihnachtskerzen leuchten.
Ihr freut euch alle sehr.
Es klingelt. - Vater murmelt:
"Wer kommt denn jetzt noch her?"
"Womöglich ein Hausierer!"
sagt einer ganz empört.
Auch Mutter ist dagegen,
das irgend jemand stört.
An Weihnacht will man Frieden
und will doch keine Pflicht!
Das Christkind läutet wieder.
Man öffnet aber nicht.
Das Christkind steht vor Türen
in vielerlei Gestalt:
erwachsen oder kindlich,
voll Jugend oder alt.
Es sieht nicht aus wie Engel,
es ist nicht süß und hold
aus Marzipan und Zucker,
aus rosa Wachs und Gold.
Ich wünsche euch von Herzen,
das ihr es klingeln hört
und ihr nicht seid wie Leute,
die das beim Feiern stört.
Wie der Engel auf die Christbaumspitze kam
Es war vor langer Zeit, kurz vor Weihnachten, als der Weihnachtsmann sich auf den Weg zu seiner alljährlichen Reise machen wollte, aber nur auf Probleme stieß.
Vier seiner Elfen feierten krank und die Aushilfs-Elfen kamen mit der Spielzeugproduktion nicht nach. Der Weihnachtsmann begann schon den Druck zu spüren, den er haben würde, wenn er aus dem Zeitplan geraten sollte. Dann erzählte ihm seine Frau das ihre Mutter sich zu einem Besuch angekündigt hatte.
Die Schwiegermutter hat dem armen Weihnachtsmann gerade noch gefehlt. Als er nach draußen ging, um die Rentiere aufzuzäumen bemerkte er, das 3 von ihnen hochschwanger waren und sich zwei weitere aus dem Staub gemacht hatten, der Himmel weiß wohin. Welche Katastrophe!
Dann begann er damit den Schlitten zu beladen, doch eines der Bretter brach und der Spielzeugsack fiel so zu Boden, das das meiste Spielzeug zerkratzt wurde - Shit!
So frustriert ging der Weihnachtsmann ins Haus, um sich eine Tasse mit heißem Tee und einem Schuß Rum zu machen. Jedoch mußte er feststellen das die Elfen den ganzen Schnaps gesoffen hatten. In seiner Wut glitt ihm auch noch die Tasse aus den Händen und zersprang in tausend kleine Stücke, die sich über den ganzen Küchenboden verteilten.
Jetzt gab`s natürlich Ärger mit seiner Frau. Als er dann auch noch feststellen mußte, das Mäuse seinen Weihnachts-Stollen angeknabbert hatten, wollte er vor Wut fast platzen.
Da klingelte es an der Tür. Er öffnete und da stand ein kleiner Engel mit einem riesigen Christbaum. Der Engel sagte sehr zurückhaltend: "Frohe Weihnachten Weihnachtsmann! Ist es nicht ein schöner Tag. Ich habe da einen schönen Tannenbaum für dich. Wo soll ich den denn hinstecken?"
Und so hat die Tradition mit dem kleinen Engel auf der Christbaumspitze begonnen.
Wann fängt Weihnachten an?
Wenn der Schwache dem Starken die Schwäche vergibt,
wenn der Starke die Kräfte des Schwachen liebt,
wenn der Habewas mit dem Habenichts teilt,
wenn der Laute mal bei dem Stummen verweilt
und begreift, was der Stumme ihm sagen will,
wenn der Leise laut wird und der Laute still,
wenn das Bedeutungsvolle bedeutungslos,
das scheinbar Unwichtige wichtig und groß,
wenn mitten im Dunkel ein winziges Licht
Geborgenheit, helles Leben verspricht,
und du zögerst nicht, sondern du gehst,
so wie du bist, darauf zu,
dann, ja dann
fängt Weihnachten an.
James Krüss (1926-1997)
Heute tanzen alle Sterne,
Und der Mond ist blank geputzt.
Petrus in der Himmelsferne
Hat sich seinen Bart gestutzt.
Überall erklingt Geläute,
Fröhlich schmückt sich groß und klein,
Und die Heiligen tragen heute
Ihren Sonntags-Heiligenschein.
Es ertönen tausend Flöten,
Tausend Kerzen geben Glanz.
Und die würdigen Kometen
Wedeln lustig mit dem Schwanz.
Hinterm Zaun im Paradiese,
Gar nicht weit vom Himmelstor,
Musiziert auf einer Wiese
Auch der Engelskinderchor.
Ihre roten Tröpfelnasen
Putzen sich die Kleinen schnell,
Und dann singen sie und blasen
Auf Fanfaren, silberhell.
Jedes Jahr um diese Stunde
Singen sie nach altem Brauch.
Alle Sterne in der Runde
Lauschen - und die Menschen auch.
Die Weihnachtsmaus
Die Weihnachtsmaus ist sonderbar
(Sogar für die Gelehrten);
Denn einmal nur im ganzen Jahr
Entdeckt man ihre Fährten
Mit Fallen oder Rattengift
Kann man die Maus nicht fangen.
Sie ist, was diesen Punkt betrifft,
Noch nie ins Garn gegangen.
Das ganze Jahr macht diese Maus
Den Menschen keine Plage.
Doch plötzlich aus dem Loch heraus
Kriecht sie am Weihnachtstage.
Zum Beispiel war vom Festgebäck,
Das Mutter gut verborgen,
Mit einem Mal das Beste weg
Am ersten Weihnachtsmorgen.
Da sagte jeder rundheraus:
Ich hab' es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
Die über Nacht gekommen.
Ein andres Mal verschwand sogar
Das Marzipan vom Peter;
Was seltsam und erstaunlich war.
Denn niemand fand es später.
Der Christian rief rundheraus:
Ich hab' es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
Die über Nacht gekommen!
Ein drittes Mal verschwand vom Baum,
An dem die Kugeln hingen
Ein Weihnachtsmann aus Eierschaum
Nebst andren leck'ren Dingen.
Die Maike sagte rundheraus:
Ich hab' es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
Die über Nacht gekommen.
Und Ernst und Hans und der Papa,
Die riefen: Welche Plage!
Die böse Maus ist wieder da,
Und just am Feiertage!
Nur Mutter sprach kein Klagewort.
Sie sagte unumwunden:
Sind erst die Süßigkeiten fort,
Ist auch die Maus verschwunden!
Und wirklich wahr: Die Maus blieb weg,
Sobald der Baum geleert war,
Sobald das letzte Festgebäck
Gegessen und verzehrt war.
Sagt jemand nun, bei ihm zu Haus-
Bei Fränzchen oder Lieschen-,
Da gäb es keine Weihnachtsmaus,
Dann zweifle ich ein bißchen!
Doch sag' ich nichts, was jemand kränkt!
Das könnte euch so passen!
Was man von Weihnachtsmäusen denkt,
Bleibt jedem überlassen!
Der Weihnachtsmann im Terminstress
Der Weihnachtsmann muß genau um 19.30 Uhr bei Familie Müller sein. Da er glaubt, daß seine Uhr 5 Minuten nachgeht, feuert er seine Rentiere ordentlich an Tempo zu machen.
In Wirklichkeit geht seine Uhr aber 15 Minuten vor! Kommt der Weihnachtsmann jetzt zu früh oder zu spät bei Familie Müller an? Weißt du vielleicht sogar, wann genau er ankommt? Viel Spaß!
Da Herr Müller, der ein reicher Mann war, seinen beiden Kindern zum Christfest eine besondere Freude machen wollte, rief er Anfang Dezember beim Studentenwerk an und erkundigte sich, ob es stimme, daß die Organisation zum Weihnachtsfest Weihnachtsmänner vermittle. Ja, das habe seine Richtigkeit. Studenten stünden dafür bereit, 20 EUR koste eine Bescherung, die Kostüm brächten die Studenten mit, die Geschenke müßte der Hausherr natürlich selbst stellen. "Versteht sich, versteht sich", sagte Herr Müller, gab die Adresse seiner Villa an und bestellte einen Weihnachtsmann für den 24. Dezember um 18 Uhr. Seine Kinder seien noch klein, und da sei es nicht gut, sie allzu lange auf die Bescherung warten zu lassen.
Der bestellte Weihnachtsmann kam pünktlich. Er war ein Student mit schwarzem Vollbart, unter dem Arm trug er ein Paket. "Wollen Sie so auftreten?" fragte Herr Müller. "Nein", antwortete der Student, "da kommt natürlich noch ein weißer Bart darüber. Kann ich mich hier irgendwo umziehen?". Er wurde in die Küche geschickt. "Da stehen aber leckere Sachen", sagte er und deutete auf die kalten Platten, die auf dem Küchentisch standen. "Nach der Bescherung, wenn die Kinder im Bett sind, wollen noch Geschäftsfreunde meines Mannes vorbeischauen", erwiderte die Hausfrau. " Daher eilt es etwas. Könnten Sie bald anfangen?"
Der Student war schnell umgezogen. Er hatte jetzt einen roten Mantel mit roter Kapuze an und band sich einen weißen Bart um. "Und nun zu den Geschenken", sagte Herr Müller. "Diese Sachen sind für den Jungen, Thomas", er zeigte auf ein kleines Fahrrad und andere Spielsachen, "und das bekommt Petra, das Mädchen, ich meine die Puppe und die Sachen da drüben. Die Namen stehen jeweils drauf, da wird wohl nichts schief gehen. Und hier ist noch ein Zettel, auf dem ein paar Unarten der Kinder notiert sind, reden Sie ihnen einmal ins Gewissen, aber verängstigen Sie sie nicht, vielleicht genügt es, etwas mit der Rute zu drohen. Und versuchen Sie, die Sache möglichst rasch zu machen, weil wir noch Besuch erwarten."
Der Weihnachtsmann nickte und packte
die Geschenke in den Sack. "Rufen Sie die Kinder schon ins
Weihnachtszimmer, ich komme gleich nach. Und noch eine Frage. Gibt
es hier ein Telefon? Ich muß jemanden anrufen." "Auf der Diele rechts. " "Danke."
Nach einigen Minuten war dann alles soweit. Mit dem Sack über dem
Rücken ging der Student auf die angelehnte Tür des
Weihnachtszimmers zu. Einen Moment blieb er stehen. Er hörte die
Stimme von Herrn Müller, der gerade sagte: "Wißt ihr, wer jetzt
gleich kommen wird? ja, Petra, der Weihnachtsmann, von dem wir euch
schon so viel erzählt haben. Benehmt euch schön brav...
"
Fröhlich öffnete er die Tür.
Blinzelnd blieb er stehen. Er sah den brennenden Baum, die
erwartungsvollen Kinder, die feierlichen Eltern. Es hatte geklappt,
jetzt fiel die Falle zu. "Guten Tag, liebe Kinder", sagte er mit
tiefer Stimme. "Ihr seid also Thomas und Petra. Und ihr wißt
sicher, wer ich bin, oder?" "Der Weihnachtsmann", sagte Thomas
etwas ängstlich. "Richtig. Und ich komme zu
euch, weil heute Weihnachten ist. Doch bevor ich nachschaue, was
ich alles in meinem Sack habe, wollen wir erst einmal ein Lied
singen. Kennt ihr ÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂÂStille Nacht, heilige
Nacht'? Ja? Also!"
Er begann mit lauter Stimme zu singen, doch mitten im Lied brach er
ab. "Aber, aber, die Eltern singen ja nicht mit! Jetzt fangen wir
alle noch mal von vorne an. Oder haben wir den Text etwa nicht
gelernt? Wie geht denn das Lied, Herr Müller?"
Herr Müller blickte den Weihnachtsmann befremdet an. "Stille Nacht,
heilige Nacht, alles schläft, einer wacht ...
Der Weihnachtsmann klopfte mit der Rute auf den Tisch: "Einsam
wacht! Weiter! Nur das traute ..." "Nur das
traute, hochheilige Paar", sagte Frau Müller betreten, und leise
fügte sie hinzu: "Holder Knabe im lockigen Haar." "Vorsagen gilt nicht", sagte der Weihnachtsmann barsch und
hob die Rute. "Wie geht es weiter?" "Holder Knabe im
lockigen..." "im lockigen was? "Ich weiß es nicht", sagte Herr Müller. Aber was soll denn
diese Fragerei? Sie sind hier, um..." Seine
Frau stieß ihn in die Seite, und als er die erstaunten Blickt
seiner Kinder sah, verstummte Herr Müller. "Holder Knabe im lockigen Haar", sagte der Weihnachtsmann,
."Schlaf in himmlischer Ruh, schlaf in himmlischer Ruh. Das nächste
Mal lernen wir das besser. Und jetzt singen wir noch einmal
miteinander." "Stille Nacht, heilige Nacht . . ."
"Gut, Kinder", sagte er dann. "Eure
Eltern können sich ein Beispiel an euch nehmen. So, jetzt geht es
an die Bescherung. Wir wollen doch mal sehen, was wir hier im Sack
haben. Aber Moment, hier liegt ja noch ein Zettel!" Er griff nach
dem Zettel und las ihn durch.
Stimmt das, Thomas, daß du in der Schule oft ungehorsam bist und
den Lehrern widersprichst?" "Ja", sagte
Thomas kleinlaut.
"So ist es richtig", sagte der Weihnachtsmann. "Nur dumme Kinder
glauben alles, was ihnen die Lehrer erzählen. Brav, Thomas!"
Herr Müller sah den Studenten beunruhigt an. "Aber..." begann er. "Sei doch still", sagte seine Frau.
"Wollten Sie etwas sagen?" fragte der Weihnachtsmann
Herrn Müller mit tiefer Stimme und strich sich über den
Bart. "Nein."
"Nein, lieber Weihnachtsmann, heißt das immer noch. Aber jetzt
kommen wir zu dir, Petra. Du sollst manchmal bei Tisch reden, wenn
du nicht gefragt wirst, ist das wahr?". Petra nickte. "Gut so",
Sagte der Weihnachtsmann. "Wer immer nur redet, wenn er gefragt
wird, bringt es in diesem Leben zu nichts. Und da ihr so brave
Kinder seid, sollt ihr nun auch belohnt werden. Aber bevor ich in
den Sack greife, hätte ich gerne etwas zu trinken." Er blickte die
Eltern an. "Wasser?" fragte Frau
Müller. "Nein, Whisky. Ich habe in der Küche
eine Flasche Chivas Regal gesehen. Wenn Sie mir davon etwas
einschenken würden? Ohne Wasser, bitte, aber mit etwas Eis."
"Mein Herr!" sagte Herr Müller, aber seine Frau war schon aus dem
Zimmer. Sie kam mit einem Glas zurück, das sie dem Weihnachtsmann
anbot. Er lehrte es und schwieg. "Merkt euch
eins, Kinder", sagte er dann. "Nicht alles, was teuer ist, ist auch
gut. Dieser Whisky kostet etwa 50 EUR pro Flasche. Davon müssen
manche Leute einige Tage leben, und eure Eltern trinken dar einfach
runter. Ein Trost bleibt: der Whisky schmeckt nicht besonders."
Herr Müller wollte etwas sagen, doch als der Weihnachtsmann die
Rute hob, ließ er es.
"So, jetzt geht es an die Bescherung." Der
Weihnachtsmann packte die Sachen aus und überreichte sie den
Kindern. Er machte dabei kleine Scherze, doch es gab keine
Zwischenfälle, Herr Müller atmete leichter, die Kinder schauten
respektvoll zum Weihnachtsmann auf, bedankten sich für jedes
Geschenk und lachten, wenn er einen Scherz machte. Sie mochten ihn
offensichtlich. "Und hier habe ich noch etwas
Schönes für dich, Thomas", sagte der Weihnachtsmann. "Ein Fahrrad.
Steig mal drauf." Thomas strampelte, der Weihnachtsmann hielt ihn
fest, gemeinsam drehten sie einige Runden im Zimmer. "So, jetzt bedankt euch mal beim Weihnachtsmann!" rief
Herr Müller den Kindern zu. "Er muß nämlich noch viele, viele
Kinder besuchen, deswegen will er jetzt leider gehen." Thomas
schaute den Weihnachtsmann enttäuscht an, da klingelte es. "Sind
das schon die Gäste?" fragte die Hausfrau. "Wahrscheinlich", sagte
Herr Müller und sah den Weihnachtsmann eindringlich an. "Öffne
doch." Die Frau tat das, und ein Mann mit
roter Kapuze und rotem Mantel, über dem ein langer weißer Bart
wallte, trat ein. "Ich bin Knecht Ruprecht", sägte er mit tiefer
Stimme.
Währenddessen hatte Herr Müller im
Weihnachtszimmer noch einmal behauptet, daß der Weihnachtsmann
jetzt leider gehen müsse. "Nun bedankt euch mal schön, Kinder",
rief er, als Knecht Ruprecht das Zimmer betrat. Hinter ihm kam Frau
Müller und schaute ihren Mann achselzuckend an . "Da ist ja mein
Freund Knecht Ruprecht", sagte der Weihnachtsmann fröhlich.
"So ist es", erwiderte dieser. "Da drauß' vom Walde komm ich her,
ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr. Und jetzt hätte ich gerne
etwas zu essen"
"Wundert euch nicht", sagte der Weihnachtsmann zu den Kindern
gewandt. "Ein Weihnachtsmann allein könnte nie all die Kinder
bescheren, die es auf der Welt gibt. Deswegen habe ich Freunde, die
mir dabei helfen: Knecht Ruprecht, den heiligen Nikolaus und noch
viele andere" ...
Es klingelte wieder. Die Hausfrau
blickte Herrn Müller an, der so verwirrt war, daß er mit dem Kopf
nickte; sie ging zur Tür und öffnete. Vor der Tür stand ein dritter
Weihnachtsmann, der ohne Zögern eintrat. "Puh", sagte er. "Diese
Kälte! Hier ist es beinahe so kalt wie am Nordpol, wo ich zu Hause
bin!"
Mit diesen Worten betrat er das Weihnachtszimmer. "Ich bin Sankt
Nikolaus", fügte er hinzu, "und ich freue mich immer, wenn ich
brave Kinder sehe. Das sind sie doch - oder?" "Sie sind sehr brav", sagte der Weihnachtsmann. "Nur die Eltern
gehorchen nicht immer, denn sonst hätten sie schon längst eine von
den kalten Platten und etwas zu trinken gebracht."
"Verschwinden Sie!" flüsterte Herr Müller in das Ohr des
Studenten. "Sagen Sie das doch so laut, daß
Ihre Kinder es auch hören können", antwortete der
Weihnachtsmann. "Ihr gehört jetzt ins Bett",
sagte Herr Müller. "Nein", brüllten die
Kinder und klammerten sich an den Mantel des Weihnachtsmannes.
"Hunger", sagte Sankt Nikolaus. Die Frau
holte ein Tablett. Die Weihnachtsmänner begannen zu essen. "In der
Küche steht Whisky", sagte der erste, und als Frau Müller sich
nicht rührte, machte sich Knecht Ruprecht auf den Weg. Herr Müller
lief hinter ihm her. In der Diele stellte er den Knecht Ruprecht,
der mit einer Flasche und einigen Gläsern das Weihnachtszimmer
betreten wollte. "Lassen Sie die Hände vom
Whisky!" "Thomas!" rief Knecht Ruprecht laut,
und schon kam der Junge auf seinem Fahrrad angestrampelt.
Erwartungsvoll blickte er Vater und Weihnachtsmann an. "Mein Gott, mein Gott", sagte Herr Müller, doch er ließ
Knecht Ruprecht vorbei. "Tu was dagegen",
sagte seine Frau. "Das ist ja furchtbar. Tu was!" "Was soll ich tun?" fragte er, da klingelte es.
"Das werden die Gäste sein!" "Und wenn sie es nicht sind?" "Dann hole
ich die Polizei!" Herr Müller öffnete. Ein junger Mann trat ein.
Auch er hatte einen Wattebart im Gesicht, trug jedoch keinen roten
Mantel, sondern einen weiten Umhang, an dem er zwei Flügel aus
Pappe befestigt hatte. Der Weihnachtsmann, der auf die Diele
getreten war, als er das Klingeln gehört hatte, schwieg wie die
anderen. Hinter ihm schauten die Kinder, Knecht Ruprecht und Sankt
Nikolaus auf den Gast.
"Grüß Gott, lieber..." sagte Knecht Ruprecht schließlich.
"Lieber Engel Gabriel", ergänzte der Bärtige
verlegen. "ich komme, um hier nachzuschauen, ob auch alle Kinder
artig sind. Ich bin nämlich einer von den Engeln auf dem Felde, die
den Hirten damals die Geburt des Jesuskindes angekündigt haben.
"Ihr kennt doch die Geschichte, oder?" Die
Kinder nickten, und der Engel ging etwas befangen ins
Weihnachtszimmer. Zwei Weihnachtsmänner folgten ihm, den dritten,
es war jener, der als erster gekommen war, hielt Herr Müller fest.
"Was soll denn der Unfug?" fragte er mit einer Stimme, die etwas
zitterte. Der Weihnachtsmann zuckte mit den Schultern. "Ich begreif
auch nicht, warum er so antanzt. Ich habe ihm ausdrücklich gesagt,
er solle als Weihnachtsmann kommen, aber wahrscheinlich konnte er
keinen roten Mantel auftreiben. " "Sie werden jetzt alle
schleunigst hier verschwinden", sagte Herr Müller. "Schmeißen Sie uns doch raus", erwiderte der
Weihnachtsmann und zeigte ins Weihnachtszimmer. Dort saß der Engel,
aß Schnittchen und erzählte Thomas davon, wie es im Himmel aussah.
Die Weihnachtsmänner tranken und brachten Petra ein Lied bei, das
mit den Worten begann: "Nun danket alle Gott, die Schule ist
bankrott." "Wie viel verlangen sie?" fragte
Herr Müller, "Wofür ?" "Für Ihr Verschwinden.
Ich erwarte bald Gäste, das wissen Sie doch." "Ja, das könnte peinlich werden, wenn Ihre Gäste hier herein
platzen würden. Was ist Ihnen denn die Sache wert?" "Hundert EUR", sagte der Hausherr. Der Weihnachtsmann
lachte und ging ins Zimmer. "Holt mal eure Eltern", sagte er zu
Petra und Thomas, "Engel Gabriel will uns noch die
Weihnachtsgeschichte erzählen." Die Kinder
liefen auf die Diele. "Kommt", schrien sie, "Engel Gabriel will uns
was erzählen." Herr Müller sah seine Frau an. "Halt mir die Kinder etwas vom Leibe", flüsterte er, "Ich ruf
jetzt die Polizei an!""Tu es nicht", bat sie, "denk doch daran, was
in den Kindern vorgehen muß, wenn Polizisten . . ." "Das ist jetzt völlig egal", unterbrach Herr Müller. "Ich
tu's" "Kommt doch", riefen die Kinder. Herr
Müller hob den Hörer ab und wählte. Die Kinder kamen neugierig
näher. "Hier Müller", flüsterte er, "Bitte
schicken Sie ein Überfallkommando." "Sprechen sie bitte
lauter."
"Ich kann nicht lauter sprechen, wegen der Kinder. Hier bei mir zu
Haus, sind drei Weihnachtsmänner und ein Engel und die gehen nicht
weg...
Frau Müller hatte versucht, die Kinder wegzuscheuchen, es war ihr nicht gelungen. Petra und Thomas standen neben ihrem Vater und schauten ihn an. Herr Müller verstummte. "Was ist mit den Weihnachtsmännern?" fragte der Beamte, doch Herr Müller schwieg weiter. "Fröhliche Weihnachten", sagte der Beamte und hängte auf. Da erst wurde Herrn Müller klar, wie verzweifelt seine Lage war. "Komm, Pappi", riefen die Kinder, "Engel Gabriel will anfangen." Sie zogen ihn ins Weihnachtszimmer. "Zweihundertfünfzig", sagte er leise zum Weihnachtsmann, der auf der Couch saß. "Psssssssst", antwortete der und zeigte auf den Engel, der "Es begab sich aber zu der Zeit" sagte und langsam fortfuhr. "Dreihundert". Als der Engel begann, den Kindern zu erzählen, was der Satz "und die war schwanger" bedeute, sagte Herr Müller "Vierhundert" und der Weihnachtsmann nickte.
"Jetzt müssen wir leider gehen,
liebe Kinder", sagte er. "Seid hübsch brav, widersprecht euren
Lehrern, wo es geht, haltet die Augen offen und redet, ohne gefragt
zu werden. Versprecht ihr mir das?"
Die Kinder versprachen es, und nacheinander verließen der
Weihnachtsmann, Knecht Ruprecht, Sankt Nikolaus und der Engel
Gabriel das Haus.
Des
Forschers Heiligabend oder:
Deadline 24th December
Es ist schon still im Institut,
sogar das Telefax jetzt ruht.
In sanftem Licht bei schwachem Scheine
stehen die Terminals alleine.
Schneeflocken fallen leise und sacht,
weil das der Bildschirmschoner macht,
ganz lautlos über den Monitor.
Kein Druckerschnarren dringt an das Ohr,
nur die Standby-Diode brennt
und flackert leicht. Es ist Advent.
Da schließt der Forscher ohne Eil'
g'rade noch sein letztes Backupfile.
Und als er legt die Akten hin,
geht ihm so manches durch den Sinn.
Er denkt an die Vergangenheit:
"Von wegen gute alte Zeit!
Manche Stunde hat man mit Zeug verbracht,
das heute der Rechner ruck-zuck macht."
Er denkt mit mitleidsvoller Mine
an Blaupapier und Schreibmaschine
und an das Warten auf die Post -
wochenlang von West nach Ost.
Heute mit dem Fax, da geht das fix,
und E-Mail erst: null-komma-nix,
schon sind die Daten über den Bus.
So kommt er zu dem festen Schluß:
"Heute hat man es besser, keine Frage!"
Und jetzt geht es in die Feiertage.
Er hatte sich fest vorgenommen,
nicht allzu spät nach Haus zu kommen.
Heiligabend muß vor allen Dingen
ihm Ruhe und Erholung bringen.
Doch als er sich zum Heimgehen wandt',
fällt ihm sein Schlüssel aus der Hand.
Und als er sich nach diesem bückt,
hat er ein Blatt Papier erblickt,
das unabsichtlich offenbar
zu Boden scheint's gefallen war.
"Ach Gott," sagt er nach kurzem Lesen,
"das hatte ich total vergessen."
Da geht's - er hat es gleich gecheckt -
um irgend so'n EU-Projekt,
das lange schon mal ausgeschrieben.
Die Bewilligung war ausgeblieben,
doch nach Protesten und Beschwerden
kann es nun neu beantragt werden.
Ganz unten steht noch: "Just remember:
Deadline: 24th December!"
Zwar war im das nicht angenehm,
doch im Prinzip auch kein Problem.
Da er es schon mal beantragt hatte,
ist es gewiß noch auf der Platte.
Schnell raus mit E-Mail oder Fax.
Termineinhaltung ist ein Klacks.
Eine Kopie vom Erstantrag
noch in der Aktenmappe lag.
So denkt er: "Da mach ich mir es leicht!
Der wird einfach nochmal eingereicht.
Nur das Datum ist nicht aktuell.
"Na, kein Problem, das haben wir schnell!"
Trotzdem faßt er noch den Entschluß,
daß er zu Haus Bescheid sagen muß:
'ne halbe Stund' er später käme,
mehr Zeit das nicht in Anspruch nähme.
Das Telefon zu Haus belegt,
was unseren Forscher nicht erregt.
So schickt er halt' ne Mail, ok,
an frau.forscher@t-online.de.
Nun froh an's Werk, jetzt wird sich gesputet,
mit frohem Pieps der Rechner bootet
und schon geht's rund, schnell wie ein Pfeil:
DOS, Windows, Word und Open File.
Doch eines ist jetzt schon fatal:
Wie hieß denn die Datei noch mal?
Schaun wir mal, was es da gibt.
Abkürzungen sind ja sehr beliebt:
wrzlbr.fmt und knrad.txt
es ist schon manchmal wie verhext.
Und man vernimmt ein leises Fluchen:
"Ja Sakrament, da muß ich suchen."
Nach einer Stunde, in der Tat,
er die Datei gefunden hat.
Sie hieß 'test.doc', es ist zum Flennen,
das hätte er sich ja denken können.
"Na bitte," dachte er, "das paßt!
Nur noch 'ne Kurzmessage verfaßt,
das File als Anhängsel attached
und dann ins Internet gequetscht.
Vorher wie immer den Login,
dann kriege ich das schnellstens hin."
Doch kommt es nicht ganz, wie er meint.
Denn was am Bildschirm da erscheint,
das hätte ihn beinahe umgehaun.
Es steht da "LOCAL NETWORK'S DOWN!"
Rasch die Hotline angewählt.
"Das kriegen wir schon!" - doch weit gefehlt:
das Rechenzentrum menschenleer,
am Heiligabend ist da keiner mehr.
Dann klingelt noch das Telefon.
Seine Frau mit lautem Ton
entfacht 'ne Diskussion sofort,
die schließlich endet mit dem Wort:
"Dann heirate nächstens dein Büro!"
Das stimmte ihn jetzt auch nicht froh.
Darauf versucht er einmal noch
den Login, denn vielleicht geht es ja doch.
Nach 10 Versuchen schmeißt er es hin:
"Das hat doch alles keinen Sinn.
Dann eben nicht mit Internet,
das macht das Kraut jetzt auch nicht fett.
Statt dessen drucke ich es aus
und dann geht es per Fax hinaus."
Doch wieder unser Forscher irrt.
Er blickt den Ausdruck an verwirrt
und er muß zugeben, das man
die Formeln nicht entziffern kann.
Den Grund dafür, den kennt er schon:
Das liegt sicher an der Word-Version.
Der Text mit WinWord 2 geschrieben
ist nicht ganz up-to-date geblieben.
Dies Manko wird eliminiert,
indem man Filter installiert,
ein paar Fonts zusätzlich lädt,
darauf in die win.ini geht,
dort zwei drei Einträge editiert
und dann reg.dat modifiziert.
Zuletzt dann schließlich dreimal booten,
das dauert nur ein paar Minuten.
Nach drei Stunden hin und her
lief dann überhaupt nichts mehr:
Kein Word, kein Windows und kein DOS.
Frustriert der Forscher darauf beschloß,
den Rechner nunmehr abzuschalten
und zu versuchen, nach der alten
Tippex- und Schreibmaschinenweise
den alten Antrag still und leise
zu retouchieren und wegzuschicken.
Das sollte ihm heute doch noch glücken.
20 vor zwölf war es geschafft.
Der Forscher völlig abgeschlafft,
mehr wankt er schon, als das er geht,
schnurstracks bis zum Faxgerät.
Den Antrag in den Einzugschacht,
gewählt, doch - wer hätte das gedacht -
hört er nur das Besetzt-Signal
und das Display zeigt: "ERNEUTE WAHL".
Und so probiert erneut er es wieder,
die Laune ist total darnieder.
Beim zehnten Anlauf endlich dann
springt die Übertragung an.
Dem Forscher geht nur durch den Sinn:
"es ist zwei vor zwölf, das haut noch hin!"
Wie er sich freut, nahe zu unbändig,
zeigt das Display: "SENDUNG UNVOLLSTÄNDIG".
Es kracht die Faust, die keiner hält,
zack-bumm auf das Bedienungsfeld.
Und bei diesem Faustschlag im Affekt
ist das Faxgerät total verreckt.
Es trifft dies unsern Forscher schwer:
Jetzt ist es aus, jetzt geht nichts mehr!
Am Boden liegend sieht er dann
das Blatt Papier, mit dem es begann.
Fast rasend schnaubt er: "Just remember:
Deadline 24th December!"
Als er das Blatt zerreißen will,
wird er mit einem Male still.
Da sieht er, das es in der Tat
auch rückseits noch was stehen hat.
Da steht - das sieht er jetzt ganz klar -
"Wiederholungsanträge bis Ende Januar."
Perplex steckt er nun den Antrag
einfach in einen Briefumschlag,
Adresse drauf und, ohne Drang,
ab damit in den Postausgang.
Schwer hat der Abend ihn geplagt,
doch jetzt scheint es endlich abgehakt,
und er tritt unverzüglich dann
den wohlverdienten Heimweg an.
Busse fahren zwar längst nicht mehr,
doch nimmt der Forscher das nicht schwer
und er beschließt zu Fuß zu laufen,
um gute, frische Luft zu schnaufen.
Ganz still ist es um diese Zeit,
die Landschaft liegt im Winterkleid,
Schneeflocken fallen sacht und leis',
rings um ihm her nur tiefes Weiß.
Man hört nichts Lautes, und im Dunkeln
vereinzelt ein paar Sterne funkeln.
Auf seinem langen Weg nach Haus'
kramt manche Erinnerung er aus.
Viel fällt ihm ein, während es schneit,
aus der guten alten Zeit.
Müde gelesen?
Dann kommst du hier - ohne hochscrollen zu müssen -
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